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Neue Publikation: Das Buch der Sprüche in jakutischer Sprache

Jakutien ist die flächenmässig weitaus grösste Teilrepublik innerhalb Russlands: 3,1 Mio km2! Fast das ganze europäische Russland könnte man darin unterbringen. Dazu kommt, dass sich 40% des Territoriums Jakutiens jenseits des Polarkreises bzw. in der Permafrost-Zone befindet.

Als am 19. Juli 1859 der Erzbischof Innokentij Veniaminov erstmals die Messe in jakutischer Sprache feierte, schrieb einer der Augenzeugen: «Die ersten Laute in jakutischer Sprache, in welcher der ganze Gottesdienst abgehalten wurde, bezauberten die ganze jakutische Gemeinde. Die Jakuten waren durch dieses Ereignis so sehr berührt, dass ihre Stammesführer den Erzbischof Innokentij baten, den 19. Juli (nach moderner Zeitrechnung der 1. August) zum Feiertag zu erheben, da an diesem Tag zum erstenmal das Gotteswort in ihrer jakutischen Muttersprache erklang.»

Das Institut für Bibelübersetzung (IBÜ) hat die Arbeit an der Bibelübersetzung in die jakutische Sprache 1992 aufgenommen. 1995 wurde die Kinderbibel auf Jakutisch herausgegeben (eine Überarbeitung kam 2013 heraus). 2004 gab das IBÜ bereits das ganze Neue Testament in moderner jakutischer Spracher heraus. Die literarische Bearbeitung der Übersetzung übernahm der Nationalschriftsteller Dmitrij Kononovitsch Sivzev (Suorun Omolloon). In der Folge erschienen dann die Psalmen (2009). 2012 wurde dann nach einem fast hunderjährigen Unterbruch (politisch bedingt infolge des staatlich verordneten Atheismus der Sowjetzeit) wieder die Liturgie in jakutischer Sprache in den Gottesdienst eingeführt. Das wurde möglich dank ihrer vollständigen Neuübersetzung durch den jakutischen Dichter M.V. Djatschkovski-Kelbe. Unterstützt wurde dieser durch die IBÜ-Übersetzerin und theologische Redakteurin Sargylana Leontieva. 2015 erklangen die Psalmen dann auch in einer Hörbuch-Ausgabe des IBÜ. Und nun ist als jüngstes Werk auch das Buch der Sprüche in jakutischer Sprache erschienen.

Sargylana Leontieva, die Übersetzerin und theologische Redakteurin des jakutischen IBÜ-Projektes, kann sich nicht genug darüber wundern, dass auch Leute, die gar nichts mit dem Übersetzungsprojekt zu tun haben, nachfragen, wann den nun die «Sprüche» herauskommen. Sargylana erklärt sich das damit,  dass die biblischen Sprüche als Sprichwörter verstanden werden und an die jakutische Folklore erinnern. «Aber damit alleine erklärt sich der Wunsch die Sprüche zu lesen nicht. In den Sprüchen steckt Weisheit und Rat, welche die Menschen so innigst brauchen.»

Zwischen den jakutischen Sprichwörtern und den biblischen Sprüchen gibt es zahlreiche Parallelen. Wir führen hier nur einige davon an:

– Er hebt den Knüppel zum Himmel (Redeweise über jemand, der zwar selber schuld ist, aber das Schicksal oder Gott verantwortlich macht)

Sprüche 19:3  Seine eigene Torheit führt den Menschen in die Irre, sein Herz aber zürnt über den HERRN.

– Der Faule schaffts nicht den Löffel zum Mund zu führen.

Sprüche 19:‎24   Hat ein Fauler mit seiner Hand in die Schüssel gegriffen, so bringt er sie nicht einmal zum Mund zurück.

– Die Worte des Verleumders sind süsser als Honig.

Sprüche 18:8 Die Worte des Verleumders sind wie Leckerbissen und gleiten hinab in die Kammern des Leibes

– Deinem Kind sollst du beizeiten die Rute zeigen.

Sprüche 13:24: Wer seinen Stock schont, hasst seinen Sohn, wer ihn aber liebt, sorgt für seine Unterweisung 

– An einen guten Menschen erinnert man sich ewig.

Sprüche ‎ 24:20 Denn der Böse hat keine Zukunft, die Leuchte der Frevler erlischt

– Über dem Haus des Guten ist Segen, über dem Haus des Bösen ist ein Fluch

Sprüche 14:11 Das Haus der Frevler wird vernichtet, das Zelt der Rechtschaffenen aber gedeiht.

Die Publikation der Sprüche wird, auf Anregung von Erzbischof Roman von Jakutien, am 13. Dezember im Rahmen der Weihnachtslesungen in Jakutsk erstmals vorgestellt.

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