Das Tschuktschische zählt zu den bedrohten Sprachen und wird nur noch von ungefähr 5000 Menschen am östlichsten Rand der Russischen Föderation gesprochen. 2018 ist für das Tschuktschisch-Projekt des Instituts für Bibelübersetzung IBT ein ganz besonderes Jahr: Kurz hintereinander sind gerade zwei Publikationen erschienen, zuerst die revidierte, zweisprachige Ausgabe des Lukasevangeliums und nun der erste alttestamentliche Text in tschuktschischer Sprache, nämlich das Buch Jona.
Seit unerdenklichen Zeiten führen die Tschuktschen eine Lebensform, die unauflöslich mit dem Meer verbunden ist, denn ihre Heimat ist die nordöstliche Pazifikküste von Russland. Sie sind unübertreffliche Seefahrer, Fischer und Walfänger. Daher hoffen wir, dass das Buch Jona, das ja zuerst eine Seereise und die Begegnung mit einem riesigen Meerestier beschreibt, für die tschuktschischen Leser von besonderem Interesse sein wird. Die tiefe Symbolik dieses kleinen Buches, das so wichtige Fragen wie den Ungehorsam Gott gegenüber, die Reue und das göttliche Erbarmen, jenseits aller ethnischen und nationalen Grenze, aufwirft, soll auch das Interesse für die Bibel als Ganzes auf sich ziehen.
Auch dieser Band ist wieder zweisprachig ediert (links tschuktschisch, rechts die russische Synodalübersetzung). Um den biblischen Gehalt dem lokalen Kontext anzunähern, hat man sich dazu entschlossen, die Ausgabe zu illustrieren. Die sibirische Künstlerin Irina Pavlischina, die schon früher Bücher zur tschuktschischen Folklore illustriert hat, stattete das Werk mit detailreichen und ansprechenden Abbildungen der Geschehnisse des Buches Jona aus.
Die Arbeit der Projektgruppe geht aber weiter. In Planung ist eine von derselben Künstlerin illustrierte Ausgabe der Biblischen Geschichten, welche das IBT schon in einer ganzen Reihe von Sprachen vorgelegt hat.
Die Übersetzung ist im PDF-Format auf der IBT-Webseite abrufbar. Eine Audio-Version folgt.