Die Laken (in ganz Russland ca. 300.000 ethnische Laken) sind eines der indigenen Völker im zentralen Berg-Dagestan, sie leben hauptsächlich in zwei Bezirken (Lak und Kulin) in etwa 60 Siedlungen mit lakischer Mehrheit von ca. 97%. Sie bekennen sich traditionellerweise zum Islam.
Das Lakische (mehr als 145.000 Muttersprachler gemäss Zählung 2010) gehört zur nachisch-dagestanischen Sprachgruppe. Schon im 15. Jahrhundert entstand eine schriftliche Tradition bei den Laken, geschrieben wurde im arabischen Alphabet. 1928 stellte man auf die lateinische Schrift um, ca. 1938 auf die kyrillische. Heute hat das Lakische den Status einer Literatursprache und fungiert auch als Unterrichtssprache von der Volksschule bis zu höheren Berufsschulen. Es erscheinen Zeitungen, Prosawerke und Lyrik in lakischer Sprache, selbst Klassiker der Weltliteratur werden ins Lakische übersetzt. Und eben die Bücher der Heiligen Schrift.
Die jüngste Publikation des Instituts für Bibelübersetzung IBT in lakischer Sprache erschien soeben unter dem Titel "Inschil". Diese Bezeichnung ist eigentlich das arabische Äquivalent des griechischen ευανγγέλιον - Evangelium. Das Inschil bzw. Evangelium ist nicht nur den Christen sondern auch den Muslimen heilig. Die vorliegende Ausgabe umfasst das Lukasevangelium und die Apostelgeschichte.
Man geht davon aus, dass beide Bücher ungefähr in der zweiten Hälfte des 1. Jahrhunderts vom Evangelisten Lukas, einem Weggefährten des Apostels Paulus, verfasst wurden. Lukas soll ausgebildeter Arzt und Künstler gewesen sein. Als geborener Grieche kam er vom Heidentum zum Christentum.
Das IBT hat bereits 2003 ein erstes Mal das Lukasevangelium in lakischer Sprache herausgegeben und 2012 neuaufgelegt. Die Neuausgabe, die sich nun auf langjährige Übersetzungserfahrung stützt, soll dem Leser die Welt der Bibel noch tiefer und eindringlicher zugänglich machen.
Um dem Leser das Verständnis zu vereinfachen, ist die Ausgabe mit kulturhistorischen Anmerkungen versehen. Im Anhang findet sich auch ein Glossar der biblischen Schlüsselbegriffe, schwierige lakische Wörter werden erklärt. Ausserdem werden die Unterschiede der verschiedenen griechischen Handschriften kommentiert und den Schluss bilden Karten der biblischen Gegenden.
Diese Publikation wie auch die vorangehende (Matthäusevangelium 2016) können Sie auf unserer Website auf der e-book Abteilung lesen oder herunterladen. Das IBT Übersetzungsteam für Lakisch plant noch in diesem Jahr die Arbeit an der Offenbarung abzuschliessen und diese 2020 zusammen mit den vier Evangelien und der Apostelgeschichte in einem Band zu publizieren.